Der Entsorgungsindikator EI10

erstellt am 08.04.2022 von Christoph Schwemberger — zuletzt geändert 10.11.2022

Die neue Version des Entsorgungsindikators EI10 steht in baubook eco2soft zur Verfügung. Der EI10 bewertet die Rückbau-, Verwertungs-, Entsorgungs- bzw. Recyclingeigenschaften von Baustoffen, Konstruktionen und Gebäuden.

Der EI10 stellt ein mit Entsorgungs- und Recyclingeigenschaften gewichtetes Volumen aller betrachteten Bauteilkonstruktionen (und darin enthaltener Bauteilschichten) dar. Auch die zur Entsorgung oder Verwertung anfallenden Baustoffe aus Austausch- und Erneuerungszyklen, die im Gesamtlebenszyklus des Gebäudes anfallen, werden beim EI10 miterfasst. Die Bewertung erfolgt in einer Skalierung von 1 (ausgezeichnete Rückbau-, Verwertungs- und Recyclingseigenschaften) bis 5 auf Ebene der Baustoffe.

Neuerungen (gegenüber EI V1.0., 2012)

 

In der neuen Methodik

  • können auch Fenster und Türen mit erfaßt werden.
  • der Wertebereich wurde um den Faktor 10 erhöht.
  • Die Bezugsgröße auf Gebäudeebene wurde adaptiert: anstelle der gesamten Konstruktionsfläche wird die Summe aller in der Bilanzgrenze betrachteten Außenbauteilflächen plus 25% aller betrachteten Innenbauteilflächen herangezogen

Zu beachten sind darüber hinaus

  • geänderte Entsorgungs- und Verwertungseinstufungen einzelner Baustoffe/-gruppen sowie
  • geänderte Nutzungsdauern (z.B. bei Foliendächern, Wärmedämmverbundsystemen, etc.)

Eine detaillierte Beschreibung der Methodik ist im EI10-Leitfaden V2.0, Ausgabe 2018 (PDF, 99,0 KB) enthalten. Der Entsorgungsindikator EI10 (V2.0, 2018) kann mit dem Programm Eco2Soft für folgende Bilanzgrenzen auf Gebäudeebene erstellt werden:

  • Bilanzgrenze 1 (BG1): thermische Gebäudehülle inklusive Trenndecken
  • Bilanzgrenze 3 (BG 3): gesamter Baukörper einschließlich konditionierter und nicht-konditionierter Bereiche inklusiver aller Innenbauteile

In beiden Fällen sind die Konstruktionen für eine Entsorgungsindikatorberechnung vollständig (d.h. inkl. Abdichtungen, Trennlagen, abgehängter Decken, hinterlüfteter Fassadenelemente, Dachhaut, etc.) zu erfassen, um die Rückbaubarkeit und das Recyclingpotenzial der Bauteilschichten grundsätzlich beurteilen zu können und die verbauten Volumina in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Im Unterschied dazu dürfen bei Energieausweis- oder Oekoindex-Berechnungen auf Bilanzgrenze Null (OI3 BG0) wärmeschutztechnisch nicht relevante Bauteilschichten vernachlässigt werden.

Wieso ist der Entsorgungsindikator von Bedeutung?

Mit 6,6 Mio. Tonnen bilden Abfälle aus dem Bauwesen einen wesentlichen Anteil des Gesamtabfall­aufkommens in Österreich (zweitgrößte Fraktion nach Bodenaushub, ca. 20 % des Gesamtabfallaufkommens ohne Bodenaushub). Gerade diese Fraktion verfügt aber über ein sehr hohes Verwertungspotential, das noch weitgehend ungenutzt ist. Gleichzeitig ist das Bauwesen jener Wirtschaftsbereich, der die größten Lager bildet und mit rund 40 Prozent den größten Materialinput erfordert. Angestrebt werden gute Rückbau-, Verwertungs-, Entsorgungs- bzw. Recyclingeigenschaften von Baustoffen, Konstruktionen und Gebäuden.

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