wohngesund – Standard für gesunde und ökologische Wohnbauten

Innenräume in den Wohnbauten der Bodenseeregion schadstoffarm zu übergeben war das übergeordnete Ziel des Interreg-Projekts „wohngesund“. Dazu sollten länderspezifische Unterschiede in den Standards für gesundheitsverträgliche Wohnbauten sichtbar und verständlich gemacht werden. Vielleicht ist mit dieser Vorarbeit zukünftig sogar eine Harmonisierung der Standards möglich.

Förderprogramm: Interreg V Alpenrhein Bodensee Hochrhein
Projektzeitraum: 1. Jänner 2019 bis 31. Dezember 2020   www.interreg.org

Wie die Bodenseeregion zur Vorreiterin für gesundes Bauen werden kann

Emissionen aus Bauprodukten können die Qualität der Innenraumluft wesentlich belasten. Nicht selten sind bei Innenraummessungen höhere Schadstoffkonzentrationen als an stark befahrenen Straßenkreuzungen feststellbar.

Da wir mehr als 90 % unserer Lebenszeit in Innenräumen verbringen, kann durch die richtige Wahl der Baumaterialien (Farben, Lacke, Putze, …) die Gesundheit und damit die Lebensqualität der Bewohner entscheidend verbessert werden.

Um die Realisierung derartiger Gebäude zu unterstützen, haben sich regionale Strukturen (z.B. Gütesiegel für Gebäude und Bauprodukte, Förderprogramme und öffentliche Ausschreibungsinitiativen) gebildet. Diese greifen auf Kriterien zurück, die das Bestellen und den Einbau emissionsarmer Bauprodukte ermöglichen. Die darin verwendeten Definitionen, Prüfvorgaben und Umsetzungshilfen sind jedoch von Region zu Region unterschiedlich. Dies behindert das Entstehen eines gemeinsamen Binnenmarktes für schadstoffarme und umweltverträgliche Bauprodukte. Gleichzeitig verfolgen die regionalen Initiativen unterschiedliche Strategien im Marketing und in der Gestaltung von Förderprogrammen.

Vorbild ÖkoBauKriterien

In Österreich ist eine breite Harmonisierung der Kriterien für die Beschaffung emissionsarmer Bauprodukte bereits geglückt: Die „ÖkoBauKriterien“ bilden nicht nur die Basis für die ökologischen Beschaffungsprogramme „ÖkoKauf Wien“, Kommunalgebäudeausweis (KGA) und den Aktionsplan nachhaltige öffentliche Beschaffung (naBe), sondern kommen auch in den Gebäudebewertungssystemen „klimaaktiv bauen und sanieren“, „Total Quality Building“ und dem neuen Standard Wohngsund in Vorarlberg zur Anwendung.

Die ÖkoBaukriterien sind auf der baubook Plattform „ökologisch ausschreiben“ www.baubook.info/oea transparent und kostenlos einzusehen. Hersteller und Händler können hier die Eigenschaften ihrer Produkte entsprechend deklarieren.

Potenziale zur Harmonisierung von Kriterien

Eine Harmonisierung der produktspezifischen Anforderungen mit den anderen Ländern der Bodenseeregion bietet große Chancen für die Hersteller von schadstoffarmen und umweltverträglichen Bauprodukten, da der Aufwand für die Deklaration der Bauprodukte deutlich reduziert wird. Die Marktvergrößerung erhöht die Anzahl der Anbieter und Produkte im Programmgebiet und erleichtert die Umsetzung von entsprechenden Gebäuden wesentlich.
Das überregionale „wohngesund“-Projektteam identifizierte daher Harmonisierungspotenziale in den Anforderungen von
MinergieEco(CH), Bewertungssystem nachhaltiger Kleinwohnhausbau (D) und den ÖkoBauKriterien (A) und leitete daraus Handlungsempfehlungen ab.

Inhalt und Ergebnisse des Projekts

Nachfolgende Schritte wurden gesetzt:

  • Erhebung der regionalen materialtechnischen Bewertungsstandards
  • Analyse der Kriterien, Anforderungen und Prüfnachweise für Gebäude und Bauprodukte
  • Erhebung der länderspezifischen fachlichen Unterschiede
  • Identifizierung von Potenzialen zur Weiterentwicklung der Kriterien im Hinblick auf Vermeidung von problematischen Inhaltsstoffen und Emissionen

Folgende Ergebnisse und Erkenntnisse wurden erzielt:

  • 173 wohngesundheitsrelevante Kriterien wurden verglichen, Lediglich 2 der 173 Kriterien waren inhaltlich ident.
  • Bei 7 von 22 untersuchten Themenbereiche besteht eine hohe Übereinstimmung – daher wurde für diese ein detaillierter Vergleich durchgeführt.
  • Zu drei für die Zukunft wichtigen Themenbereichen - Nanomaterialien, Mikroplastik und Human- und Ökotoxische Stoffe, die nicht über REACH erfasst werden - fand ein Austausch zum Stand des Wissens und der Diskussion in den Regionen statt.
  • Im Rahmen des Projekts wurde die online Plattform „baubook Kriterienwerkstatt“ eingerichtet. Sie soll zukünftig als Forum für aktuelle Wohngesundheitsthemen und deren potenzielle Anwendung in Form von Baustoffkriterien dienen.

Weitere Informationen beim Energieinstitut Vorarlberg



Förderstellen und Projektpartner*innen


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