Schadstoffarm bauen mit den ÖkoBauKriterien
Der Mensch ist heute vielen Schadstoffen ausgesetzt, die in ihrem gemeinsamen Einwirken die Gesamtbelastung oftmals verstärken. Manche Schadstoffe können wir riechen, die meisten bleiben jedoch wochen- bis jahrelang unbemerkt. Befindlichkeitsstörungen bis hin zu ernsthaften Krankheiten durch die Wohn- und Arbeitsumwelt sind die Folge.
Durch geeignete Maßnahmen und mit etwas Aufwand können Schadstoffe in der Raumluft verringert werden. Ein zentrales Instrument dazu sind die ÖkoBauKriterien. Die ÖkoBauKriterien definieren möglichst gesundheitsverträgliche Produkte, die schadstoffarm hergestellt sind und nur wenige Schadstoffe in die Innenraumluft abgeben.
So wirken die ÖkoBauKriterien
Die ÖkoBauKriterien werden in den Ausschreibungsunterlagen verankert. Die Bieter bestätigen, dass sie die Kriterien erfüllen. Die Handwerker deklarieren alle Produkte und liefern die notwendigen Nachweise wie Sicherheitsdatenblätter und Herstellerbestätigung. Bevor die Handwerker auf die Baustelle kommen, prüfen Fachleute die Produktlisten und geben die Produkte frei oder verlangen Ersatzprodukte. Auf der Baustelle wird noch einmal stichprobenartig geprüft, ob wirklich nur die freigegebenen Produkte eingesetzt werden. Nach Fertigstellung des Gebäudes bestätigt eine Raumluftuntersuchung, dass wirklich keine gesundheitsschädlichen Schadstoffgehalte in der Raumluft aufzufinden sind.
So finden Sie die ÖkoBauKriterien
Die ÖkoBauKriterien sind auf der baubook-Plattform „baubook – ÖkoBauKriterien“ zu finden. Hier können Hersteller ihre Produkte eintragen. Für jedes Kriterium bestätigt der Hersteller „mit Brief und Siegel“, dass die Produkte den Anforderungen entsprechen, die Angaben richtig und vollständig sind. Vor der Freischaltung der Produkte prüfen die baubook-Fachleute die Herstellerangaben sowie die notwendigen Prüfungszeugnisse und Sicherheitsdatenblätter. Die mit der Herstellerdeklaration verbundene Haftung, die Qualitätssicherung und die öffentliche Abbildung der Deklarationen im Internet sind ein wesentliches Qualitätssicherungsinstrume
Die ÖkoBauKriterien: hundertfach angewandt
Die Stadt Wien und der Vorarlberger Gemeindeverband haben die ÖkoBauKriterien erstmals 2011 gemeinsam herausgegeben und seither in den Programmen „ÖkoKauf Wien“ und „Servicepaket Nachhaltig Bauen für Gemeinden“ laufend angewandt. Vorarlbergs Gemeinden haben nach diesen Standards in den vergangenen Jahren über 100 Neubau- und Sanierungsprojekte umgesetzt. Die ÖkoBauKriterien werden außerdem in Gebäudebewertungssystemen wie „klimaaktiv bauen und sanieren“, Kommunalgebäudeausweis, „Total Quality Building“ und „Wohngsund“ angewandt.
ÖkoBauKriterien mit Umweltzeichen harmonisiert
Seit 2011 hat sich bei den Bauprodukten und gesetzlichen Rahmenbedingungen einiges getan. Im vergangenen Jahr wurden diese neuen Erkenntnisse in die ÖkoBauKriterien eingearbeitet. Die Kriterien wurden außerdem mit allen relevanten Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens im Baubereich harmonisiert. Der neue Kriterienkatalog 2020 mit den aktualisierten ÖkoBauKriterien ist seit 1. Jänner 2020 in Kraft. Als neue Partner wirkten bei der Überarbeitung der Bund im Rahmen des „naBe Aktionsplan nachhaltige öffentliche Beschaffung“ und das Land Niederösterreich mit.
Die ÖkoBauKriterien sind ein Muss für jede Baustelle der Stadt Wien oder den Vorarlberger Kommunalgebäudeausweis. Diese öffentlichen Bauherrschaften spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung hin zu nachhaltigen Konsummustern. Sie können als Vorbild für private Unternehmen agieren und Anbietern bewegen, ihr Angebot an nachhaltigeren Lösungen zu steigern.
ÖkoBauKriterien: www.baubook.at/oea
Servicepaket Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde: www.energieinstitut.at/nachhaltigbauen
ÖkoKauf Wien: www.wien.gv.at/umweltschutz/oekokauf/