Qualitätskriterium 5: CO2-reduzierte Gebäudeerrichtung
Dieses aspern klimafit 2.0 Qualitätskriterium fokussiert auf die Treibhausgasemissionen, die aufgrund der Klimaerwärmung vordringlich einer Begrenzung bedürfen. Neben den direkt bei der Errichtung der Gebäude anfallenden Treibhausgasen wird auch die Speicherung von Kohlenstoff in Baustoffen berücksichtigt.
Ziel des Qualitätskriteriums
Die Gebäudeerrichtung und -erhaltung verursacht Umweltbelastungen, Ressourcenentnahmen und insbesondere Treibhausgasemissionen, die selbst bei Berücksichtigung langfristiger Gebäudenutzung jene aus dem Gebäudebetrieb mit allen seinen Energiedienstleistungen übertreffen können. Als notwendigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele müssen daher die Klimabelastungen aus der Gebäudeerrichtung konsequent minimiert werden.
aspern klimafit 2.0 fokussiert auf die Treibhausemissionen, die aufgrund der Klimaerwärmung vordringlich einer Begrenzung bedürfen. Neben den direkt bei der Errichtung der Gebäude anfallenden Treibhausgasen wird auch die Speicherung von biogenem Kohlenstoff und verstärkte Kalzinierung mitberücksichtigt. Wesentlich ist auch die transparente Einordnung des CO2-Fußabdrucks der Gebäudeerrichtung im gesamten CO2-Fußabdruck der Bewohner:innen und Nutzer:innen der Seestadt Aspern.
Für aspern klimafit 2.0 wird ein Grenzwert und ein Zielwert für die baufeldbezogenen Treibhausgasemissionen aus der Errichtung definiert. Der Grenzwert ist für die hochverdichteten Bauweisen der Seestadt herausfordernd, kann aber mit aktuell gut verfügbaren Bauweisen unterschritten werden. Der Zielwert liegt ca. 30 % unter dem Grenzwert, die Unterschreitung kennzeichnet herausragende Gebäudeensembles. Im Zielwert wird auch die CO2-Speicherung berücksichtigt.
Systemgrenzen, Bezugsgröße, Betrachtungszeitraum
Eine ausführlichere Beschreibung der Bilanzgrenzen, also jener Gebäudeteile, die bei der Bilanzierung zu berücksichtigen sind, ist im Handbuch aspern klimafit 2.0 auf den Seiten 58 und 64 zu finden. Wesentliche Vereinfachungen im Vergleich zu einer vollständigen Ökobilanz sind: Tiefgaragen, anteilige Hochgaragen, Balkone, offene Erschließungsbereiche wie Laubengänge und außenliegende Stiegenhäuser werden ebenso wie die technische Gebäudeausrüstung (TGA) nicht baufeldspezifisch, sondern insgesamt über die Seestadt aspern nord berücksichtigt.
Anmerkung: Im Vergleich zu der in Österreich gebräuchlichen OI3-Berechnung bedeutet dies, dass die Bilanzgrenze BG3 ohne Tiefgaragen erfasst wird. Im Regelfall wird im Qualitätskriterium nur die Herstellung der eingesetzten Baumaterialien berücksichtigt (Modul A1-A3 gemäß EN 15804). Die Transporte zur Baustelle (Modul A4) und der Aufwand für die Errichtung (Modul A5) dürfen vernachlässigt werden. Die Instandsetzung wird nur berücksichtigt für Produkte, deren Nutzungsdauer unter 25 Jahren liegt. Für Baustoffproduktion, -transporte und -entsorgung in 25 Jahren wird davon ausgegangen, dass sie CO2-neutral erfolgt.
Bezugsgröße ist die Bruttogrundfläche (BGF) nach OIB RL6. Das bedeutet, dass Nutzflächen, die beispielsweise für den Mietzins wie Terrassen- oder Balkonfläche oder für die Lagerung errichtet werden, nicht in die Bezugsgröße einbezogen werden. Als Betrachtungszeitraum werden 50 Jahre angenommen.
Ergebnisdarstellung: Indikatoren, Grenz- und Zielwert
Die Indikatoren werden als Treibhauswirkung in kg CO2eq (Kohlendioxid-Äquivalenten) pro m²BGF und Jahr angegeben. Die folgende Tabelle zeigt die für aspern klimafit 2.0 zu berücksichtigenden Indikatoren. Da die in eco2soft abgebildeten Indikatoren dem europäischen Regelwerk für Umweltproduktdeklarationen (EPDs) entsprechen, weichen sie geringfügig von den in untenstehender Quelle definierten Indikatoren ab (Weitere Details siehe eco2soft-Modellierungsregeln für aspern klimafit 2.0)
Indikator aspern klimafit | Indikator in baubook/eco2soft | Anforderung |
CO2-reduzierte Errichtung (laut Systemgrenzen aspern klimafit 2.0 BG3 ohne Tiefgaragen) | Nicht relevant | |
GWP (Global Warming Potential) fossil inkl. beschleunigte Carbonatisierung Zement | GWP- fossil (inkl. Carbonatisierung) *) | Grenzwert <= 5,4 kg CO2eq / m²BGF a *) |
GWP (Global Warming Potential) biogen | GWP-biogen (inkl. CO2-Speicherung in Biomasse) *); Charakterisierungsfaktoren angepasst an aspern klimafit | Angabe in kg CO2eq / m²BGF a *) |
GWP (Global Warming Potential) Speicher inkl. natürliche Carbonatisierung | kann berechnet werden aus dem Betrag von GWP biogen und dem GWP der Carbonatisierung | Angabe in kg CO2eq / m²BGF a *) |
GWP (Global Warming Potential) Saldo = GWP Fossil - GWP Speicher | GWP-total = GWP fossil + GWP biogen *) | Zielwert <= 4,0 kg CO2eq / m²BGF a *) |
*) Normgemäße Definitionen:
GWP-fossil (Globales Erwärmungspotenzial – fossil)
Der Indikator „GWP-fossil “ berücksichtigt das GWP durch Treibhausgasemissionen und -bindung in allen Medien, die durch die Oxidation oder Reduktion von fossilen Brennstoffen oder fossilen Kohlenstoff enthaltenden Stoffen entstehen (z. B. Verbrennung, Lagerung auf Deponien usw.). Dieser Indikator beinhaltet außerdem die Bindung oder Emission von Treibhausgasen in anorganischen Materialien (z. B. Calzinierung, Carbonatisierung von Baustoffen auf Zement- oder Kalkbasis).
GWP-biogenic (Globales Erwärmungspotenzial – biogen)
Der Indikator „GWP-biogenic“ berücksichtigt die während des Wachstums von Biomasse aus der Atmosphäre aufgenommene und über die Lebensdauer des Materials gebundene Menge an CO2 sowie biogene Emissionen in die Luft durch Oxidation oder Zerfall von Biomasse (z. B. Verbrennung). Übergänge von biogenem Kohlenstoff aus früheren Produktsystemen in das zu untersuchende Produktsystem bzw. Übergänge in nachfolgende Produktsysteme (z.B. bei Holzrecycling) sind ebenso zu berücksichtigen.
GWP-total (Globales Erwärmungspotenzial – total)
Der Indikator „GWP-total“ ist die Summe aus GWP-fossil und GWP-biogen.
Einheit für alle Subindikatoren des GWP:
kg CO2-eq / Bezugsgröße (Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalente pro Bezugsgröße)
Quelle:
Qualitätskriterien für aspern klimafit 2.0. Kurzfassung September 2024. Kompetenzfeld Renewable Energy Systems, Fachhochschule Technikum Wien (DI Thomas Zelger, Jens Leibold MSc., Simon Schneider MSc., Flora Bachleitner BA BSc., Jasmin Helnwein MSc.); Institute of Building Research & Innovation (DI Dr Peter Holzer); Larix Engineering GmbH (David Stuckey MSc., Drin Annekatrin Koch, Bettina Doser MSc.); Drexel reduziert GmbH (Ing Christof Drexel); UIV Urban Innovation Vienna GmbH (DIin (FH) Petra Schöfmann, MSc.).
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Übersicht aspern klimafit 2.0
aspern klimafit 2.0 Gebäudestandard
Qualitätskriterium 5: CO2-reduzierte Gebäudeerrichtung
CO2-Speicherung in Baustoffen gemäß aspern klimafit 2.0
eco2soft-Modellierungsregeln für aspern klimafit 2.0